Erfolgreiche Akquise eines Eye-Tracking-Projekts

5. Februar 2018

Im Herbst 2017 waren Sandra Reitbrecht und Christian Aspalter vom DiZeTIK  sowie Reinhard Bauer und Erich Schönbächler vom ZLI bei einer Eye-Tracking-Schulung in Berlin (vgl. den Beitrag „Fachdidaktische Forschung an der PH Wien auf neuen Wegen“ vom 09.10.2017). Unter der Federführung von Sandra Reitbrecht ist es dem vierköpfigen Team nun gelungen, im Rahmen der Förderschiene AKTION Österreich – Tschechische Republik ein Projekt zu akquirieren.

Beim Projekt „Eye-Tracking in didaktischen Forschungs- und Handlungsfeldern“ (Laufzeit 01.02.2018 – 30.06.2018) handelt es sich um eine Wissenschaftskooperation mit dem Forschungsinstitut für Schulbildung an der Pädagogischen Fakultät der Masaryk Universität in Brno (Tschechische Republik). Angestrebt wird die Vernetzung zweier Forschungsteams, die in der didaktischen Forschung mit mobilen Eye Trackern arbeiten. Dadurch werden Synergieeffekte in der Anwendung eines komplexen forschungsmethodischen Verfahrens geschaffen, die folglich zu Qualität und Effizienz in der Anwendung des Eye Trackers beitragen können.

Neben dem unmittelbaren Austausch und der Erweiterung von Erfahrungswissen bei der Erhebung und Auswertung von Eye-Tracking-Daten bei zwei Projekttreffen wird die Erarbeitung von digitalen Manuals und einem Konzeptpapier angestrebt. Diese dienen der Dokumentation des Erfahrungswissens über die Projektlaufzeit hinaus und können aufgrund ihrer modularen Struktur auch weiter gestaltet werden. Damit wird die Basis dafür gelegt, die zunächst bilateral gedachte Vernetzung in Zukunft auch auf andere Forschungsteams zu erweitern.

Im Mittelpunkt des ersten Treffens in Brno stehen unterschiedliche Methoden der Datenauswertung mit den Softwares SMI-Be-Gaze und OGAMA sowie konkrete Auswertungsverfahren (Erstellung von areas of interestsematic gaze mapping), die das Brünner Team benutzt (hat). Darüber hinaus werden auch Möglichkeiten der Datenpräsentation in SMI Be-Gaze und OGAMA an konkreten Daten aus dem Brünner Projekt zur Erforschung professioneller Wahrnehmung in action und on action (GA17-15467S) diskutiert.

Beim Projekttreffen in Wien geht es um die Erprobung verschiedener Datenerhebungssettings und die Diskussion der damit verbundenen Schwierigkeiten und technischen Herausforderungen. So werden sowohl konkrete Unterrichtssituationen aus Lehrveranstaltungen an der Pädagogischen Hochschule Wien und den Praxisschulen der Institution als auch die an der Hochschule vorhandenen Labs und Lernräume (https://zli.phwien.ac.at/lernraeume/) mit einbezogen.

Ermöglicht wird die Dokumentation des gesammelten und ausgetauschten Erfahrungs- und Anwendungswissens durch die Einrichtung einer gemeinsamen Plattform auf dem sogenannten PrepareCampus, der im Rahmen des Erasmus-Plus-Projekts „PREPARE | Promoting reflective practice in the training of teachers using e-Portfolios“ entwickelt wurde und E-Portfolio-Arbeit mit Mahara und Social-Video-Learning mit edubreak® vereint. Auf der Plattform im Sinne eines Arbeits- und Forschungsraumes werden ein erfahrungsbasiertes „Manual“ zur Auswertung von Eye-Tracking-Daten sowie ein erfahrungsbasiertes „Manual“ zur Erhebung von Eye-Tracking-Daten kollaborativ erarbeitet. Dazu fließen einerseits die bei den beiden Projekttreffen ausgetauschten und erweiterten Erfahrungen und Erkenntnisse direkt in die digitalen Manuals ein. Andererseits ist die Nutzung des gemeinsamen Arbeits- und Forschungsraumes aber auch für den längerfristigen Austausch konzipiert. Das heißt, dass die Manuals modular konzipiert werden, sodass sie auch das Einspeisen weiterer Erfahrungsdaten und -werte ermöglichen und damit den Gewinn des Projektes und die Vernetzung im Sinne der Nachhaltigkeit über die konkrete Projektlaufzeit hinaus sichern. Der PrepareCampus erweist sich in diesem Zusammenhang als sinnvolles Tool, da er nicht nur textbasierte Darstellungen ermöglicht, sondern multimodal konzipiert ist und das Einbinden und Kommentieren von Bild- und Videodateien in die Dokumentation einfach ermöglicht.

Im Sinne der Nachhaltigkeit und einer längerfristigen Konzeption des Arbeits- und Forschungsraumes auf dem PrepareCampus ist auch das dritte Projektergebnis, das Konzeptpapier zum weiteren Vorgehen, zu verstehen. Darin wird festgehalten, wie die Struktur der Manuals aussieht, wie weitere Einträge gestaltet sein können und welche Zielsetzungen in Bezug auf Erweiterung und Wartung der Plattform angedacht werden. Zudem legen die beiden Forscher*innengruppen gemeinsam eine Policy guter wissenschaftlicher Praxis bei der Nutzung der Plattform fest.

Projektteam Pädagogische Hochschule Wien:

Projektteam Masarykova Univerzita Brno:

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